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Leitfaden zur Ernährung nach der Magenverkleinerung

Vor der Magenverkleinerung ist nicht gleich nach der Magenverkleinerung. Nach der OP muss der Patient seine Ernährung wie folgt umstellen.

Die ersten zwei Wochen nach der OP

In dieser sogenannten Flüssigkeitsphase sind folgende Lebensmittel für die Ernährung des Patienten geeignet.

Als Getränke kann der Patient zu sich nehmen:

  • fettarme Milch
  • Fruchtsäfte, die im Mischungsverhältnis 1:4 mit Wasser verdünnt wurden
  • Früchte- oder Kräutertee ohne Zuckerzusatz
  • nur leicht durchgezogenen, schwarzen Tee
  • Wasser ohne Kohlensäure
  • dünnen Milchkaffee

Grundsätzlich ist in dieser Aufbauphase lediglich dünnflüssige Kost, die durch einen dünnen Strohhalm passen muss, in Form von:

  • klaren Brühen
  • gebundenen, pürierten Suppen
  • püriertem Obst in dünnflüssigem Joghurt erlaubt

Jede Mahlzeit darf aus 100 – 150 ml bestehen. Pro Tag sind 3 – 5 kleine Mahlzeiten erlaubt. Allerdings kann ein Sättigungsgefühl bereits mit 2 Esslöffeln Nahrung erreicht werden. Sobald das Sättigungsgefühl eintritt, muss der Patient sofort mit dem Essen aufhören, da es sonst zu einer Ausdehnung des kleinen Magens kommt, was es zu verhindern gilt.

Ab der 3. – 4. Woche nach der OP

Wenn der Patient die flüssige Nahrungszufuhr ohne Probleme vertragen hat, kann zur sogenannten Breiphase übergegangen werden. Diese sollte, abhängig von der Verträglichkeit, eine Woche lang mit folgender Kost durchgeführt werden:

  • pürierter, breiförmiger Kost aus eiweißreichen, kohlenhydratarmen Lebensmitteln
  • püriertem, gedünsteten Gemüse
  • püriertem Fruchtfleisch ohne Schale, Kerne und Zucker
  • Kartoffelbrei
  • gegartem, püriertem Fisch ohne Hautanteil
  • hautlosem, gegartem, püriertem Fleisch
  • breiigem Tofu
  • zuckerfreien Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Ayran, Buttermilch und Kefir
  • breiig angerührtem Käse
  • suppigem Rührei
  • Getreidebrei
  • Zusatz von kaltgepresstem Öl wie Olivenöl, Rapsöl, Nussöl oder Leinöl
  • nicht gehärteten Fetten in kleinen Mengen wie Butter oder Margarine

Als Getränkegabe sind geeignet:

  • fettarme Milch
  • Fruchtsäfte, die im Mischungsverhältnis 1:4 mit Wasser verdünnt wurden
  • Früchte- oder Kräutertee ohne Zuckerzusatz
  • nur leicht durchgezogener, schwarzer Tee
  • Wasser ohne Kohlensäure
  • dünner Milchkaffee
  • magenschonende Kaffeesorten wie Malzkaffee

Wie in der Flüssigkeitsphase muss der Patient auch in der Breiphase auf das Eintreten des Sättigungsgefühls achten und die Nahrungsaufnahme dann sofort beenden.

Ab der 4. bis 5. Woche nach dem Eingriff

Der Patient kann nun den Übergang zu einer weichen, leichten Kost wagen. Wird alles gut vertragen, können nach und nach Lebensmittel als feste Kost in den Speiseplan integriert werden. Allerdings muss strikt auf die Verträglichkeit geachtet werden. Faserreiche Lebensmittel, Zitrusfrüchte, harte Obst- und Gemüsesorten, Nudeln und Brot mit harter Konsistenz werden häufig nicht ausreichend gut gekaut. Bei manchen Patienten können einige Lebensmittel in der Übergangsphase von weicher zu fester Kost zu Unverträglichkeiten führen, dazu zählen:

  • faserreiches Rindfleisch
  • faserreiches Schweinefleisch
  • Staudensellerie
  • Spargel
  • Rhababer
  • Ananas
  • Tomaten
  • Paprika
  • Rosinen
  • Lauch
  • Kiwis
  • Vollkornbrot
  • Reis

Nicht bei jedem Patienten treten nach dem Verzehr dieser Lebensmittel Beschwerden auf. Wenn Beschwerden auftreten, so geschieht dies meist nur in der Anfangsphase. In der Regel legen sich die Probleme innerhalb der ersten 6 Monate nach der Ernährungsumstellung.

Wichtige Empfehlungen zur Ernährungsumstellung nach der Magenverkleinerung

  • Es sollten 3 – 4 kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich genommen werden.
  • Essen und Trinken sollten im Abstand von 30 Minuten getrennt voneinander aufgenommen werden.
  • Eine Trinkmenge von 1,5 – 2 Liter kalorien- und kohlensäurefreie Getränke sollte am Tag eingehalten werden.
  • Zuckerhaltige Getränke und Speisen sollten gemieden werden.
  • Bei der Zubereitung der Speisen sollten nur gute Fette verwendet werden.
  • Es sollten immer eiweißreiche Lebensmittel bevorzugt werden.
  • Die Speisen sollten nicht zu scharf gewürzt, zu kalt oder zu heiß verzehrt werden.
  • Der Patient sollte sich für jede Mahlzeit ausreichend Zeit nehmen und langsam Essen.
  • Feste Lebensmittel müssen mindestens 15- bis 20-mal gut durchgekaut werden.
  • Beim ersten Sättigungsgefühl, muss die Mahlzeit beendet werden.

Aufbauernährung nach der Magenverkleinerung

Im Normalfall bekommt der menschliche Körper mit einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung ausreichend Nährstoffe. In bestimmten Fällen kommt es aber zu einem erhöhten Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen. Dies ist, beispielsweise nach einer Erkrankung oder Operation der Fall. In der ersten Zeit einer Magenbypass-OP oder Schlauchmagen-OP ist eine Supplementierung, also die Zuführung von zusätzlichen Nährstoffen, unumgänglich.

Unsere Fachärzte werden dem Patienten bei der Entlassung die entsprechenden Vitaminpräparate und Mineralstoffkomplexe, mit denen der Tagesbedarf als Zugabe zur entsprechenden Nahrung gedeckt wird, empfehlen. Es muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die meisten Multivitamin- und Mineralstoffpräparate aus Reformhäusern, Drogerien und Apotheken für die vollständige Deckung des Tagesbedarfes nicht ausreichend sind. Nur hochwertige und entsprechend kostenintensive Präparate in ausreichend hoher Dosierung bringen den gewünschten Erfolg.